Edgar Hilsenrath, geboren am 2. 4. 1926 in Leipzig, entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Er wuchs in Leipzig und Halle an der Saale auf und besuchte bis 1938 die Mittelschule. Aus Furcht vor dem eskalierenden Judenpogrom schickte der Vater die Familie zu Verwandten nach Siret/Rumänien. Nach der Machtergreifung der Faschisten in Rumänien wurde Hilsenrath 1941 ins jüdische Ghetto der ukrainischen Stadt Moghilev-Podelsk deportiert. Nach der Befreiung durch russische Truppen 1944 schlug er sich unter lebensbedrohlichen Umständen nach Bukarest durch; nach der Kapitulation Rumäniens zog er mit gefälschten Papieren nach Palästina. 1951 wanderte er in die USA, deren Staatsbürgerschaft er annahm, aus und lebte bis 1975 vorwiegend in New York. Als deutschschreibender Autor wurde Hilsenrath Mitglied von „The Authorʼs Guild“, „The Authorʼs League“ und des PEN-Clubs der USA. Ende 1975 kehrte er nach Deutschland zurück; er lebte lange in Berlin, nach 2009 in der Eifel. Hilsenrath war Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Er starb am 30. 12. 2018 in Wittlich.
* 2. April 1926
† 30. Dezember 2018
von Norbert Schachtsiek-Freitag
Essay
Über Edgar Hilsenrath und seine Bücher zu schreiben, heißt zunächst einmal, an Versäumnisse der westdeutschen (Groß-)Verlage zu erinnern. Offerten von internationalen Literaturagenten, Empfehlungen von ‚scouts‘, hervorragende Kritiken und Millionenauflagen im Ausland – viele Jahre lang ...